10 Promis, die sich spektakulär geoutet haben

10 Promis, die sich spektakulär geoutet haben

Sie haben es getan, teilweise leise, aber dennoch spektakulär – sich geoutet!

„Ich bin schwul und das ist auch gut so!“ – diese Worte, die Klaus Wowereit vor 21 Jahren aussprach, sollen heute zum Anlass genommen werden, die Coming-outs bekannter Zeitgenossen in den Fokus zu rücken. Und wer könnte den Reigen besser eröffnen als – Richtig! – Klaus Wowereit…

1. Klaus Wowereit – das Zufallsouting!

Es ist lange her, dass Klaus Wowereit diesen berühmt gewordenen Satz, der zum geflügelten Wort wurde, sprach. Allerdings war das wohl bekannteste Coming-out, nicht ganz freiwillig!

Aber alles auf Anfang…

Klaus Wowereit, SPD-Politiker und ehemaliger Regierender Bürgermeister von Berlin, stand zu diesem Zeitpunkt unter Zugzwang, denn die Springer-Presse wollte die Thematik skandalisierend verarbeiten.

Wowereit nahm ihr also den berühmten „Wind aus den Segeln“, als er sich – übrigens kurz vor seiner Bürgermeister-Wahl – auf dem Sonder-Parteitag outete. Was folgte, ist Geschichte – und kann durchaus als Blau-Pause für Souveränität im Umgang mit gleichgeschlechtlichen Beziehungen gesehen werden.

2. Hape Kerkeling, der junge Sympathieträger und das Konzept „Outing“

Eigentlich begann alles mit einem Missverständnis – denn ohne die Einwilligung von Hape Kerkeling machte der Filmemacher Rosa von Praunheim dessen Homosexualität am 10.12.1991 öffentlich.

Mit damals 27 Jahren war Kerkeling bereits ein großer Star im deutschen Fernsehen, so dass er, nach dem ersten Schock sicherlich, die Aussage bereits am nächsten Tag bestätigte – und ein Jahr später froh war, dass er sich nicht mehr verstellen musste! So jedenfalls lautete sein Statement anlässlich eines Spiegel-Interviews.

3. Spektakulär geht es auch mit Walter Sedlmayr weiter…

Der bayrische Schauspieler, der 1990 tot in seinem Schlafzimmer aufgefunden wurde, wies viele Verletzungen auf – und polizeiliche Ermittlungen machten seine homosexuelle Identität sichtbar.

Sicher, im erzkonservativen Bayern waren damals viele seiner Fans schockiert, dass gerade Walter Sedlmayr, eine Galionsfigur Bayerns, schwul war. Als Bauernopfer deklariert, nahm der menschenverachtende Umgang mit ihm in den Boulevardmedien reißerische Züge an. Wilde Spekulationen machten die Runde und drängten das Verbrechen fast in den Hintergrund – der Fall Sedlmayr stellt ein Paradebeispiel für eine besonders perfide Art der Homosexuellen-Diskriminierung dar.

4. Hella von Sinnen, die „Ulknudel der Nation“!

Gestatten Hella von Sinnen – lesbisch! Die bekannteste Lesbe Deutschlands hat nie ein Hehl aus ihrer sexuellen Orientierung gemacht – aber auch ihr „riss es schon die Beine weg“. Damals, 1988, outete die „Bunte“ sie als lesbisch, und HvS sah ihre wunderbare Karriere den sprichwörtlichen Bach hinuntergehen.

Jedoch, der Schock war schnell verflogen und die selbstbewusste Lesbe und hervorragende Entertainerin sprach freimütig über die noch junge Liebe zu Cornelia Scheel, der Tochter des Altbundespräsidenten. 1992 sorgten sie gemeinsam mit der „Aktion Standesamt“ für mediales Aufsehen.

5. Nadine Angerer und „Im richtigen Moment“…

Es stand traditionell immer auf der Tagesordnung – das Gerücht, dass der Frauenfußball ein Hort reiner Lesben-Liebe sei. Na und? – möchte man den mutigen lesbischen Spielerinnen zurufen, die sich bis heute mit öffentlichem Outing etwas schwer tun.

Nadine Angerer, damalige Nationaltorhüterin, ging 2010 mit gutem Beispiel voran. 2015 relativierte sie ihre Aussage in Form ihrer Autobiografie „Im richtigen Moment“ nochmals. Die Weltfußballerin und zweifache Weltmeisterin ist heute glücklich verpartnert mit ihrer Lebensgefährtin Magda.

6. Patrick Lindner und sein grauenhaftes Outing

Er, der Volksmusik- und Schlagersänger, hat es selbst als „grauenhaft“ definiert, das unfreiwillige Coming-out, welches ihn 1999 kalt erwischte – und wieder war es ein Boulevardblatt, das nicht an sich halten konnte und die Schlagzeile „Patrick Lindner: Ich bin schwul!“ herausposaunte.

Patrick Lindner, dem von einem offenen Umgang mit seiner Homosexualität abgeraten wurde, fiel aus allen Wolken…

…und erlitt erst einmal einen „enormen finanziellen Schaden“. Aber Ende gut, alles gut! – 1999 adoptierten er und sein damaliger Freund ein kleines Waisenkind, gingen mit der Message selbst an die Öffentlichkeit und wurden zur ersten sichtbaren Regenbogenfamilie.

7. Maren Kroymann – es hat ihr gut getan!

Sie outete sich im Jahre 1993 im „Stern“ – nach eigenen Angaben: „…damit es alltäglich, normal wird.“

Jedoch hatte die Schauspielerin und Sängerin mit so einer heftigen Resonanz nicht gerechnet: Nach dem Outing blieben für ein Jahr sämtliche Rollen-Angebote aus! Sie scherzte damals, dass „nicht einmal etwas zum Ablehnen“ dabei gewesen wäre – und sie sagte auch, dass „es mir gut getan hat.“ Ein Resümee, das doch Hoffnung macht, oder? – zumal der Erfolg zurückkehrte!

8. Kevin Kühnert und Klaus Wowereit

Auch das Coming-Out von Kevin Kühnert überraschte – und war mit viel Wirbel verbunden…

2018 war´s, als er sich in der Märzausgabe der „Siegessäule“ outete und auf die Vorbildfunktion von Klaus Wowereit für ihn verwies. Der damalige Juso-Chef und jetzige Generalsekretär der SPD galt damals aufgrund seiner No-Gro-Ko-Initiative als politischer Aufsteiger des Jahres – und sein Outing wurde zum medialen Aufreger, dem eine Schlammschlacht folgte.

Nicht nur, dass seine Homosexualität mit Kindesmissbrauch in Verbindung gebracht wurde, Kevin Kühnert erfuhr am eigenen Leibe, wie respektlos die Thematik immer noch behandelt wurde, so dass man(n) sich in die 90er-Jahre zurückversetzt sah.

9. Anne Will und ihr lesbisches Glück

Schon lange wurde von „Berlins schönster Frauenfreundschaft…“ geschwärmt, und es war ein offenes Geheimnis, dass Anne Will lesbisch ist. Jedoch, erst im Jahre 2007 bestätigten sie und Miriam Meckel ihre Partnerschaft.

2007 hieß es „Ja, wir sind ein Paar.“, darauf folgte 2016 „Ja, wir haben uns verpartnert.“ und schließlich 2019 „Wir haben uns getrennt.“ – knappe Statements, die nur die beiden Beteiligten etwas angingen, oder?

10. Thomas Hitzlsperger, ein Profi-Fußballer mit Format

Viele verwundert es sicherlich noch heute, wie homophob die TV- und Film-Branche ist. Im Profi-Fußball wird ganz selbstverständlich davon ausgegangen – Thomas Hitzlsperger ist deshalb bis heute der einzige Ex-Profi, der seine Homosexualität offen lebt.

Allerdings outete auch er sich erst vier Monate nach seinem Karriere-Ende. Ungewohnt offen, sprach er 2014 über seine sexuelle Orientierung. Damaliger Auslöser für das Coming-out waren die in Sotschi stattfindenden Olympischen Spiele. Er, der Bundesverdienstkreuzträger, sah sich als kritisches Sprachrohr gegen die Homosexuellen-Kampagnen, die mehrere Regierungen führten – und das war gut so!