Lesben Kuss

Lesben Kuss – Ein Kuss der alles verändern kann – Wenn aus Freundschaft plötzlich eine Leidenschaft oder lesbische Liebe wird

Girls, girls, girls: In love with a girl

Dieser Kuss hat mir gar nichts bedeutet. Unter Frauen ist das „Rumschnullen” doch nicht immer gleich ein Akt von sexueller Anziehungskraft. Da waren schließlich absolut keine Schmetterlinge im Bauch. Es war lediglich ein Zeichen unserer innigen Freundschaft und Verbundenheit. Die Stimmung war ausgelassen und heiter und dann ist es eben passiert.

Rechtfertigungsdruck vor mir selbst: Bin ich lesbisch?

Wenn Du bereits an diesem Punkt angelangt bist und Dir schon die ganze Zeit so intensiv Gedanken über einen Kuss Deiner bis dato platonischen Freundin machst, dann läuft das am Ende meistens auf eines hinaus: Du empfindest mehr als nur rein freundschaftliche Gefühle, hast aber Angst Dir das einzugestehen.
In Deiner Vorstellung sind Lesben Kampfamazonen, bei denen aufgrund ihrer Statur sowie Ihres Kleidungsstils Verwechslungsgefahr mit einem gestandenen Mannsbild besteht. Sie tragen Holzfällerhemden und verabscheuen jede Form von Schminke, Kleidern, Schmuck, Mani- und Pediküre oder grazilem Auftreten. Sie sind die Art von „Mannsweibern”, bei denen die alte Oma im Park die Nase rümpft, sobald sie Hand in Hand an ihr vorbeispazieren. Das ungute Gefühl von Deinen Mitmenschen als seltsames Subjekt betrachtet zu werden, bereitet Dir Bauchschmerzen. Du denkst: Das Selbstvertrauen, Tag für Tag die Häme und den Spott von Mitschülern oder Arbeitskollegen zu ertragen, hab ich nicht. Deswegen geh ich diesen Schritt erst gar nicht, obwohl meine Gedanken nur noch um sie kreisen.

Ohne Outing: Die heimliche Lesben Beziehung

Es muss da noch einen anderen Weg geben, um seine Passion leben zu können. Du hast es Dir schon in den schönsten Farben ausgemalt: Wir führen eine heimliche Beziehung oder auch nur Affäre. Händchen halten in der Öffentlichkeit ist tabu. Keine Küsse, keine auffälligen Berührungen. Unsere Leidenschaft leben wir ausschließlich hinter verschlossenen Türen aus, in sicherer Distanz vor neugierigen Blicken. In der Öffentlichkeit bzw. vor Bekannten sind wir einfach nach wie vor die besten Freundinnen, für die uns alle halten. Niemand wird Verdacht schöpfen.
Nur eines scheinst Du dabei völlig zu übersehen. Je länger das Versteckspiel dauert, desto mehr gerät es zu einer unnötigen Kraftanstrengung. Die Gefühle ständig im Zaum halten zu müssen, wird auf Dauer nicht funktionieren. Du wirst Dich – wenn auch nur unabsichtlich – eines Tages verraten. Was aber noch viel schlimmer ist: Das Zueinanderstehen ist in der Partnerschaft generell ein hohes Gut. Diese Zerreißprobe den über alles geliebten Partner immer unter Verschluss halten zu müssen, kann die Beziehung ins Aus manövrieren.

(In-) Toleranzerfahrungen beim Outing

Irgendwann wird Deine Partnerin Dich deshalb einmal vor die Wahl stellen. Sie wird Dich bitten, die Heimlichkeiten zu beenden und Dich als Lesbe zu outen. Andernfalls ist die Fortsetzung der Beziehung in Gefahr. Diesem Druck kannst Du nicht standhalten und ergreifst stattdessen die Flucht nach vorn. Du opferst Deine große Liebe anstatt über Deinen Schatten zu springen. Soweit hätte es niemals kommen müssen. Wenn du von Anfang an Dich geoutet hättest. Klar, das ist leichter gesagt als getan. Doch hast Du auch einmal eine Sekunde lang überlegt, dass es Deinen Leidensgenossinnen auch so geht wie Dir? Auch Sie zweifeln an Ihrem Verstand, stehen stundenlang vor dem Spiegel und feilen an einer Strategie wie sie es ihren Eltern, Bekannten und Freunden schonend beibringen können, dass sie zum anderen Ufer gewechselt sind bzw. sich schon immer nur für das eigene Geschlecht interessiert haben. Die intoleranten Reaktionen von den streng konservativen Eltern/Bekannten bereiten Kopfzerbrechen. Doch oft sind die Sorgen auch vollkommen unberechtigt. Die ganzen Klischees von den gegenüber Lesben feindselig gesinnten Mitmenschen, die Du Dir aufgebaut hast, nur ein Hirngespinst. Die meisten aufgeklärten Menschen werden Dir mit einer offenen Einstellung begegnen. Vertraue Dich deshalb am besten als erstes einer Person an, von der Du glaubst, sie könnte deine sexuelle Orientierung gut verstehen. Somit hast Du einen Rückzugsort und einen Mitstreiter, der Deinen Lebenswandel unterstützt, wenn die intoleranten Eltern nichts Besseres zu tun haben, als Dich mit Vorwürfen fertig zu machen.

Die Lesben Phase im Teenageralter?

Das kann man bestimmt therapieren. Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Übereifrige, geschockte Eltern neigen nach dem Outing gerne einmal dazu die sexuelle Orientierung ihrer Teenager – Tochter in Frage zu stellen. Es könnte ja auch wirklich nur eine Phase sein. Die zahlreichen Ratgeber aus Teenie Zeitschriften wie beispielsweise Dr. Sommer greifen das Thema gerne auf und stiften bei den unsicheren Jugendlichen noch mehr Verwirrung. Es ist schließlich vollkommen normal mit dem eigenen Geschlecht (sexuelle) Erfahrungen zu machen. Zu seinen Geschlechtsgenossinnen baut man, meistens schon im Kindesalter, ein freundschaftliches Verhältnis auf. Da ist es folgerichtig nur spannend gemeinsam mit diesen als erstes auf sexuelle Entdeckungsreise zu gehen.
Sich intim zu berühren und zu küssen.
Die attraktiven Jungs verliert man deshalb nicht aus dem Blickfeld.
Erst wenn die ersten negativen Erfahrungen gesammelt wurden und das Gefühl auf dem Tiefpunkt ist (oder Du nicht mehr in der Lage bist für das andere Geschlecht Gefühle zu entwickeln), könnte sich Deine Neigung zum anderen Geschlecht manifestieren. Das alles kann sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Nicht wenige Frauen waren vor ihrem Coming Out bisexuell oder haben lange damit gehadert. Manche heiraten sogar erst ganz klassisch und entdecken die Liebe zur Frau erst im reifen Alter.

Alles auf eine Karte: Von der Freundin zur Geliebten

Wieder andere starten über Jahre hinweg Annäherungsversuche bei Ihrer besten Freundin. Sie wollen ganz auf Nummer sicher gehen, ob ihre Freundin genauso empfindet. Du hast Deine Freundin vielleicht geküsst, aber das muss ja noch nichts heißen. Das Liebesgeständnis an der falschen Stelle könnte zum Verlust der Freundschaft führen. In diesem Fall hättest Du weder eine Partnerin gewonnen, noch die Freundschaft behalten. Du fährst mit ihr in den Urlaub und liegst plötzlich splitternackt im gemeinsamen Hotelbett. Du schaffst eindeutig zweideutige Situationen, die Dir Fluchtwege ermöglichen.
Alles, nur um auf Nummer sicher zu gehen. Du weißt die gemeinsame Vertrauensbasis ist vorhanden. Sie wäre Dein Jackpot. Als Homosexuelle ist es nicht so leicht wie als Hetero an die Richtige zu geraten. Du müsstest Dich erst auf einschlägigem Terrain (Lesben Dating Plattformen, Lokale für Homosexuelle usw.) begeben. Auf der Straße wirst Du deine Traumfrau sonst nicht so einfach finden.
Doch die jahrelangen Geduldsspiele fordern ihren Tribut.
Deine Freundin ignoriert Deine Anmachversuche oder lässt sich nur aus reiner Neugierde darauf ein.
Deshalb mach ihr nicht zulange Deine Aufwartung. Nenn das Kind beim Namen. Wenn ihr wirklich gut befreundet seid und sie sich keine gleichgeschlechtliche Beziehung vorstellen kann, geht erstmal getrennte Wege.
Du findest Dein Glück woanders und kannst, sobald Du glücklich vergeben bist, ihr wieder als Freundin unter die Augen treten.