Worin differenziert sich die Polygamie von der Polyamorie

Worin differenziert sich die Polygamie von der Polyamorie?

Was versteht man unter Polygamie?

Wenn man sich für die Lebensform Polygamie entscheidet, dann lebt man, wie in einer Ehe, mit dem Unterschied, dass diese Beziehung nicht zwischen 2 Personen stattfindet, sondern mit mehreren. Es hat zum Beispiel ein Mann mehrere Frauen oder eine Frau mehrere Männer. Daher versteht man unter diesem Begriff eine Art Vielehe. Das genaue Gegenteil davon ist die Monogamie. Beide Verhaltensmuster werden nicht nur bei den Menschen praktiziert, es wird auch in der Tierwelt erforscht. Nicht zu verwechseln ist die Polygamie mit der Bigamie. Hierbei werden 2 Ehe parallel geführt. Es ist auch nicht selten der Fall, dass dies gegenüber dem anderen Partner, der Partnerin verheimlicht wird.

Ist Polygamie überall erlaubt?

Es ist nicht in jedem Land erlaubt, die Lebensform der Polygamie auszuüben. In Deutschland beispielsweise ist es per Gesetz strikt verboten, mehrere Ehepartner zu haben. Es wird sogar mit einer Geldbuße oder einer mehrjährigen Freiheitsstrafe bestraft. Hauptsächlich im Christentum ist es nicht erlaubt, mit mehreren Personen eine eheähnliche Beziehung zu führen. In vielen Ländern ist die Vielehe aber schon lange üblich und auch erlaubt oder wird zumindest toleriert. Hauptsächlich kommt Polygamie in Afrika vor. Aber auch in Indien, dem Iran, Saudi-Arabien und Indonesien sind die Ehen mit mehreren Partnern vorzufinden. Man kann diese Art zu leben in über 40 Ländern weltweit praktizieren. Grundsätzlich spielt auch die Region eine große Rolle, wo es erlaubt ist und wo nicht.

Seit wann gibt es die Polygamie?

Grundsätzlich kann man bis heute nicht genau sagen, wo die Polygamie ursprünglich herkommt oder wie genau sie entstanden ist. Es spielen dabei mehrere religiöse und historische Fakten eine Rolle. Man weiß aber, dass es zum Beispiel bis etwa zum Jahr 1500 üblich war, dass ein Mann mit mehreren Frauen gleichzeitig zusammenlebte. Es war in dieser Zeit normal, dass sich die Frauen auf diese Art absicherten, vor allem auf finanzieller Ebene.
Es wurde nachweislich auch festgestellt, dass im 19. Jahrhundert die Polygamie praktiziert wurde. Damals waren es die Mormonen, die diese Form zu leben für sich entdeckt hatten. Es gibt bis heute noch einige Gruppen der Mormonen, die auf diese Weise zusammen sind.

Wie kann man sich so ein Leben vorstellen?

Die Polygamie wird einvernehmlich gelebt. Dies bedeutet, dass alle Beteiligten genau darüber Bescheid wissen. Es wird nichts untereinander verheimlicht. Man geht offen, ehrlich und respektvoll miteinander um. Dies ist sehr wichtig, damit diese Lebensform gut und dauerhaft funktioniert. Natürlich ist es nicht notwendig und auch nicht gut, wenn man jedes Detail untereinander austauscht, aber es sollte eine gute Basis, bezüglich des Vertrauens vorhanden sein. In der Regel leben auch alle unter einem Dach. In manchen Regionen werden die Partner nach Wichtigkeit oder Beliebtheit eingestuft. Es ist aber auch oft der Fall, dass keine Unterschiede gemacht werden und alle den gleichen Status haben.

Was ist Polyamorie?

Unter polyamor versteht man, eine Partnerschaft, die man mit mehreren Personen parallel eingeht. Es wird aber nicht wie in einer Ehe umgesetzt. Daher ist man freier und offener und kann jederzeit eine neue weitere Beziehung eingehen oder eine andere einfach beenden. Bei dieser Lebensform kann jeder das tun wonach ihm ist und was sich gerade gut und richtig für ihn anfühlt. Dies wird natürlich offen praktiziert, so dass jeder darüber informiert ist, dass er oder sie nicht der einzige Partner, die einzige Partnerin ist. Es werden untereinander Zärtlichkeiten, Liebe und natürlich auch Sexualität ausgetauscht. Dies läuft aber nicht heimlich ab und ist auch definitiv nicht mit einem Seitensprung oder heimlichen Affäre, wie in einer Ehe, gleichzusetzen.

Wie sieht es mit der Treue aus bei der Polyamorie?

Diese Lebensform ist in bestimmten Punkten gleichzusetzen mit einer offenen Beziehung. Es ist wichtig, dass man genaue Vereinbarungen untereinander trifft und diese auch so einhält. Die Treue, wie man sie bei der klassischen Ehe kennt, existiert hier nicht. Es ist sehr wichtig, dass man sich gegenseitig völlig vertraut und beispielsweise keine Eifersucht im Spiel ist. Es ist bei dieser Partnerschaft bedeutend, dass sich niemand vernachlässigt oder gar hintergangen fühlt. Jeder der eine solche Beziehung eingeht, trägt auch maßgeblich dazu bei, dass es allen anderen gut geht und sie sich mit der Situation wohl fühlen.

Wo lebt man polymor?

Diese Lebensform ist überall verbreitet. Da es sich aber um keine Ehe handelt und somit auch nirgends registriert wird, kann man nicht nachweisen, in welchen Ländern, wie viele Menschen diese Art zu leben, praktizieren. Es ist auch, da es von allen einvernehmlich gelebt wird, nicht verboten und auch nicht strafbar.

Worin liegt der Unterschied zwischen Polygamie und Polyamorie?

Bei beiden Lebensformen handelt es sich um eine Beziehung mit mehreren Personen, die auch voneinander wissen. Bei der Polygamie ist es aber ein eheähnliches Verhältnis zwischen allen Beteiligten und bei der Polyamorie handelt es sich eher um eine Art offene Beziehung. Hierbei können die Partner auch mit anderen noch weitere Beziehungen eingehen. Man ist hierbei nicht fest mit den sogenannten Partnern*innen zusammen, sondern ist freier.

Was ist die richtige Lebensform?

Es gibt beim Menschen grundsätzlich nicht die eine richtige Lebensform. Da jeder individuell anders ist, spiegelt sich dies natürlich nicht nur im Charakter, sondern auch in der Sexualität. Daher muss jeder für sich herausfinden, wie er leben möchte. Ob monogam, polygam oder ob man einen das Leben mit einer einzigen Person voll und ganz erfüllt. Daher gibt es dafür kein richtig und falsch, sondern jeder sollte nach seinem Gefühl leben, so lange es natürlich für alle Beteiligten ebenso die Erfüllung ist und freiwillig ausgelebt wird.